Auf dieser Website verwenden wir Cookies. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wenn Sie auf "Alle Cookies erlauben" klicken, stimmen Sie der Speicherung von allen Cookies auf diesem Gerät zu. Unter "Auswahl erlauben" haben Sie die Möglichkeit, einzelne Cookie-Kategorien zu akzeptieren. Unter "Informationen" finden Sie weitere Informationen zu den Cookie-Einstellungen.
Notwendige Cookies helfen dabei, eine Webseite nutzbar zu machen, indem sie Grundfunktionen wie Seitennavigation und Zugriff auf sichere Bereiche der Webseite ermöglichen. Die Webseite kann ohne diese Cookies nicht richtig funktionieren.
Wir verwenden Google-Analytics, um Webseitenbesuche anonymisiert statistisch auszuwerten. Hierfür gilt die Datenschutzerklärung von Google.
Mit diesem Cookie erlauben Sie das Einbinden von Google Maps und Videos von YouTube .
Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.
Loading content …
18. Oktober 2019
In jedem Desaster liegt eine Chance
Der Mietendeckel ist für die Immobilienbranche und institutionelle Investoren ein Desaster. Doch langfristig kann es für risikofreudige Anleger auch Chancen auf Wertsteigerungen geben.
von Francesco Fedele, CEO der BF.direkt AG
Die Immobilienbranche empfindet die Pläne der rot-rot-grünen Landesregierung in Berlin zur Einführung eines Mietendeckels als Desaster. Zurecht – ich stimme dieser Wahrnehmung grundsätzlich zu. Doch langfristig kann der Markteingriff auch Chancen bieten – Investoren müssen allerdings eine gewisse Risikofreude mitbringen.
Obwohl der Mietendeckel derzeit nicht mehr als ein Entwurf ist, der aller Voraussicht nach auch noch verfassungswidrig ist, entfaltet er bereits eine erhebliche Wirkung. Das Transaktionsgeschehen bei Wohnimmobilien ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Laut einer Investorenumfrage von Engel & Völkers Investment Consulting sehen sich 81 Prozent der Befragten durch das Regelwerk mit mittelschweren bis schweren Auswirkungen konfrontiert. Erste internationale institutionelle Anleger haben wegen der wohnungspolitischen Entwicklungen bereits ein Einkaufsverbot für ganz Deutschland beschlossen. Es ist absehbar, dass insbesondere private und konservative institutionelle Anleger die Stadt künftig meiden werden.
Dennoch sollte die Branche die Schnappatmung einmal kurz aussetzen und das Regulierungsvorhaben aus einer anderen Perspektive betrachten. Der aktuell diskutierte Markteingriff der Politik kann auch Chancen bieten – vor allem für Investoren, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen und die einen längerfristigen Anlagehorizont haben. Aufgrund der künstlich niedrig gehaltenen Mieten wird die Nachfrage nach Wohnraum steigen. Ein nicht zu unterschätzender Effekt: Potenzielle Bewohner aus anderen Teilen des Landes oder aus dem Ausland werden verstärkt angelockt. Gleichzeitig wird das Angebot sinken, weil die Vermietung von Wohnungen generell unattraktiver wird. Beide Effekte zusammen führen dazu, dass der Druck auf den Wohnungsmarkt ganz erheblich steigen wird.
Keine Regulierung währt ewig. Irgendwann wird auch der Mietendeckel wieder wegfallen oder zumindest abgemindert werden. Meiner Meinung nach werden dann die Mieten – aufgrund des aufgestauten Drucks auf dem Markt – deutlich steigen. Damit könnten dann Wertsteigerungen realisiert werden. Keine Frage: Der Weg dahin ist mit einer Reihe von Risiken behaftet. Niemand weiß, ob und wie lange der Mietendeckel umgesetzt wird, bevor das Bundesverfassungsgericht über die Regelung entscheiden wird. Auch weiß niemand, wie die erstinstanzlichen Gerichte mit dieser Regelung umgehen werden. Interessant wird es, wenn jetzt bald die Preise für Wohnimmobilien zu sinken beginnen. Interessierte Immobilienkäufer sollten dann überlegen, ob sie das Risiko auf sich nehmen. Wer einen langen Atem hat, könnte belohnt werden.